Durch die zunehmende Nutzung sozialer Medien durch einen großen Teil der Bevölkerung spiegelt sich viel der analogen Welt im digitalen Raum wider. Dieser Paradigmenwechsel birgt jedoch neben den Möglichkeiten auch viele Herausforderungen für die Lageerkundung im Krisenmanagement, nicht zuletzt, weil sich für viele durch den digitalen Austausch und die Wahrnehmung des digitalen Raumes eine eigene Realität bildet. Diese kann einen erheblichen Einfluss auf das Einsatzgeschehen haben und darf damit nicht mehr außer Acht gelassen werden.
Bei der Identifikation von Informationen mittels Social Media Intelligence (abgekürzt als SOCMINT) können durch Nutzer:innen bewusst geteilte, aber auch unbewusst zur Verfügung gestellte Daten erhoben werden. Verfügbare Daten, deren öffentliche Sichtbarkeit den Nutzer:innen bewusst sind, sind bspw. Verknüpfungen (mittels Freundschaften in den sozialen Netzwerken) oder thematische Interessen (mittels gelikten oder gefolgten Accounts/Organisationen/etc.). Auf diese Daten kann man durch die fortschreitende Entwicklungen von künstlicher Intelligenz und Tools häufig auch automatisiert unterstützt zugreifen und diese akkumuliert zu Informationsprodukten bündeln lassen. Neben diesen Informationen werden aber auch viele weitere Informationen aus mangelnder Vorsicht geteilt. Dies kann zum einen durch falsche Einstellungen in den Datenschutzbedingungen, zum anderen aber auch durch das Teilen unbewusst vorhandener Informationen, bspw. Hintergrundinformationen in Bildern (Orte, Freundschaften, etc.), sein. Vor allem für diese zweite Art von Informationen sind geschulte Personen notwendig, die mit Hintergrundwissen zum Fokus und der technischen Realisierung Entscheidungsträger:innen in Krisen- und Katastrophensituationen unterstützen können.
Im Rahmen vom Forschungsprojekt #sosmap konnten wir, unterstützt durch diverse deutsche Virtual Operations Support Teams (VOST), das hier vorliegende Handbuch VOST-Methoden erstellen, um eine potenzielle Grundlage für die Bildung weiterer solcher Teams sowie für einen einheitlichen Standard darzustellen. Unter federführender Leitung durch das Fachgebiet Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit haben vor allem das VOST THW und VOSTbw zur Gestaltung des Handbuchs beigetragen. Das VOST THW stellt als enger assoziierter Partner die größte Basis für die hier erstellten Vorlagen und grundlegenden Annahmen.
Wir bedanken uns von Herzen für die rege Unterstützung, vor allem durch die ehrenamtlichen Mitglieder der verschiedenen beteiligten VOST!
Im Namen des gesamten Projektteams
— Francesca Müller 2024/10/09 08:29—
Diese elektronische Handreichung ist im Rahmen des Forschungsprojektes „#sosmap - Systematische Analyse der Kommunikation in sozialen Medien zur Anfertigung Psychosozialer Lagebilder in Krisen und Katastrophen“, das durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) im Rahmen der Bekanntmachung „Auswertung sozialer Medien im Hinblick auf psychosoziale Bedarfe der Bevölkerung in Krisen und Katastrophen“ (Nummer 0013) gefördert wurde, entstanden.
Wichtig: Das vorliegende Handbuch ist unverbindlich und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Autor:innen übernehmen keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit der Inhalte. Die Formulierung eines allgemeingültigen Ansatzes für die Vorgehensweise von VOST ist nicht möglich, da dieser von diversen Variablen, wie der Anknüpfung des Teams auf nationaler/lokaler Ebene, den Fähigkeiten der Teammitglieder sowie den Anforderungen seitens der in Einsatz bringenden Stellen, anhängig ist. Die Informationen in diesem VOST Methodenhandbuch sollen daher primär als Anregung für die eigene Ausgestaltung verstanden werden. Die Vorgehensweise anhand dem vorliegenden Handbuch erfolgt auf eigenes Risiko.
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Da das vorliegende VOST Methodenhandbuch nach bestem Wissen und Gewissen den aktuellen Stand verschiedener deutscher VOST bündelt, soll dieses dynamisch mit der Weiterentwicklung der Teams sowie den wachsenden Möglichkeiten ebenfalls erweitert werden. Entsprechend können bestehende detailltiefere Beschreibungen oder Unterkapitel zu spezifischen Tools/Vorgehensweisen von etablierten Teams gerne integriert werden. Hierzu kann dieses Handbuch und auch das Projekt eine Plattform bieten, bspw. Schulungsunterlagen für den Aufnahmeprozess neuer Mitglieder, welche durch einzelne Teams für andere Teams zur Verfügung gestellt werden können, zu teilen.
Auf der Seite „Entwicklungsmöglichkeiten“ haben wir hierfür bereits Themen gesammelt, welche gemäß den durchgeführten Erhebungen mit VOST Mitgliedern einen Mehrwert bieten würden.
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