Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende ÜberarbeitungNächste Überarbeitung | Vorhergehende Überarbeitung |
vost-methodenhandbuch:glossar [2025/01/08 15:58] – ↷ Links angepasst, weil Seiten im Wiki verschoben wurden marvin | vost-methodenhandbuch:glossar [2025/01/09 11:52] (aktuell) – marvin |
---|
• Zivilschutz | • Zivilschutz |
| |
{{ :glossar:fig_orga-forms.png?600 }} | {{ :glossar:fig_orga-forms.png?600 }}Abbildung: Begriffliche Abgrenzung der Organisationstypen im Bevölkerungsschutz nach (Kern, 2020) |
| |
**Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS)** \\ | **Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS)** \\ |
Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) sind staatliche (polizeiliche und nichtpolizeiliche) oder kommunale und nichtstaatliche Akteure, die primär für die Sicherheit und den Schutz der Bevölkerung zuständig sind. Dazu gehören insbesondere Feuerwehren, Polizei, Rettungsdienste sowie Katastrophenschutzbehörden auf verschiedenen Ebenen. BOS arbeiten eng zusammen, um Gefahrsituationen zu bewältigen und die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Im Gegensatz zu Einsatzorganisationen, die in erster Linie spezifische Aufgaben im Rahmen von Einsätzen oder in Krisensituationen übernehmen, sind BOS staatlich oder kommunal organisiert und haben primär präventive und reaktive Sicherheitsaufgaben. Einsatzorganisationen können beispielsweise freiwillige Hilfsorganisationen oder private Sicherheitsdienste umfassen und ergänzen die Aktivitäten der BOS in Krisensituationen.{{ :glossar:fig_zustaendigkeiten_bevschutz.png?400}} | Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) sind staatliche (polizeiliche und nichtpolizeiliche) oder kommunale und nichtstaatliche Akteure, die primär für die Sicherheit und den Schutz der Bevölkerung zuständig sind. Dazu gehören insbesondere Feuerwehren, Polizei, Rettungsdienste sowie Katastrophenschutzbehörden auf verschiedenen Ebenen. BOS arbeiten eng zusammen, um Gefahrsituationen zu bewältigen und die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten. Im Gegensatz zu Einsatzorganisationen, die in erster Linie spezifische Aufgaben im Rahmen von Einsätzen oder in Krisensituationen übernehmen, sind BOS staatlich oder kommunal organisiert und haben primär präventive und reaktive Sicherheitsaufgaben. Einsatzorganisationen können beispielsweise freiwillige Hilfsorganisationen oder private Sicherheitsdienste umfassen und ergänzen die Aktivitäten der BOS in Krisensituationen. |
| |
| {{ :glossar:fig_zustaendigkeiten_bevschutz.png?400}}Abbildung: Teilaufgaben und Zuständigkeiten verschiedener Verwaltungsebenen im Bevölkerungsschutz nach (BBK, o.D.) |
| |
**Bevölkerungsschutz** \\ | **Bevölkerungsschutz** \\ |
Zuständigkeiten liegen bei verschiedenen Behörden auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene, siehe Abbildung 38. Dabei bildet das Gesetz über den Zivilschutz und die Katastrophenhilfe des Bundes (ZSKG) den gesetzlichen Rahmen für die unterschiedlichen Aufgaben. | Zuständigkeiten liegen bei verschiedenen Behörden auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene, siehe Abbildung 38. Dabei bildet das Gesetz über den Zivilschutz und die Katastrophenhilfe des Bundes (ZSKG) den gesetzlichen Rahmen für die unterschiedlichen Aufgaben. |
| |
Der Bevölkerungsschutz umfasst somit alle nicht-polizeilichen und nicht-militärischen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und ihrer Lebensgrundlagen vor Katastrophen und anderen schweren Notlagen sowie vor den Auswirkungen von Kriegen und bewaffneten Konflikten. Der Bevölkerungsschutz umfasst auch Maßnahmen zur Vermeidung, Begrenzung und Bewältigung der genannten Ereignisse [BBK, o.D.;BBK, o.D.). | Der Bevölkerungsschutz umfasst somit alle nicht-polizeilichen und nicht-militärischen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und ihrer Lebensgrundlagen vor Katastrophen und anderen schweren Notlagen sowie vor den Auswirkungen von Kriegen und bewaffneten Konflikten. Der Bevölkerungsschutz umfasst auch Maßnahmen zur Vermeidung, Begrenzung und Bewältigung der genannten Ereignisse (BBK, o.D.; BBK, o.D.). |
| |
**Big Data** \\ | **Big Data** \\ |
| |
**Darknet** \\ | **Darknet** \\ |
Dieser Bereich des Internets ist ein vergleichsweise kleiner Teil des Deep Webs. Er ist nicht auf herkömmliche Weise auffindbar, die Kommunikation wird verschlüsselt, und die Urheber:innen der Inhalte sowie ihre Besucher:innen bzw. Konsument:innen wollen möglichst anonym bleiben. Für das Darknet ist spezielle Software erforderlich, und seine Inhalte haben häufiger einen kriminellen Hintergrund Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik,o.D). | Dieser Bereich des Internets ist ein vergleichsweise kleiner Teil des Deep Webs. Er ist nicht auf herkömmliche Weise auffindbar, die Kommunikation wird verschlüsselt, und die Urheber:innen der Inhalte sowie ihre Besucher:innen bzw. Konsument:innen wollen möglichst anonym bleiben. Für das Darknet ist spezielle Software erforderlich, und seine Inhalte haben häufiger einen kriminellen Hintergrund (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, o.D). |
| |
**Deep Web** \\ | **Deep Web** \\ |
Etwa 90 % des gesamten World Wide Web entfallen auf das Deep Web. Im Gegensatz zum Clear Web sind Deep Web-Seiten nicht indiziert und daher nicht über Suchmaschinen zugänglich. Es umfasst Datenbanken, Webseiten und Services, die Unternehmen, Behörden oder Universitäten gehören. Diese Inhalte sind oft zahlungspflichtig oder durch Passwörter geschützt, aber in der Regel harmlos Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik,o.D). | Etwa 90 % des gesamten World Wide Web entfallen auf das Deep Web. Im Gegensatz zum Clear Web sind Deep Web-Seiten nicht indiziert und daher nicht über Suchmaschinen zugänglich. Es umfasst Datenbanken, Webseiten und Services, die Unternehmen, Behörden oder Universitäten gehören. Diese Inhalte sind oft zahlungspflichtig oder durch Passwörter geschützt, aber in der Regel harmlos (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, o.D). |
| |
**Gefahrenabwehr** \\ | **Gefahrenabwehr** \\ |
| |
**GEOINT** \\ | **GEOINT** \\ |
GEOINT, oder Geospatial Intelligence, ist eine Disziplin, die sich mit der Nutzung und Analyse von Bildmaterial und Geoinformationen befasst, um physische Merkmale und geografische Aktivitäten auf der Erde zu beschreiben, zu bewerten und visuell darzustellen. Diese umfasst Kartierung, Kartenerstellung, Bildanalyse und Imagery Intelligence. Obwohl ursprünglich im militärischen Kontext entwickelt, wird GEOINT zunehmend auch von zivilen und privatwirtschaftlichen Organisationen genutzt. Diese arbeiten in Bereichen wie Telekommunikation, Verkehr, öffentliche Gesundheit und Sicherheit sowie Immobilien, um die Lebensqualität zu verbessern. Das grundlegende Prinzip von GEOINT besteht darin, alle verfügbaren Daten über den geografischen Standort auf der Erde zu organisieren, zu kombinieren und zu nutzen, um Produkte zu erstellen, die von Planer:innen , Notfallhelfer:innen und Entscheidungsträ:innen gerleicht verwendet werden können (European Union Satellite Centre, o.D.). | GEOINT, oder Geospatial Intelligence, ist eine Disziplin, die sich mit der Nutzung und Analyse von Bildmaterial und Geoinformationen befasst, um physische Merkmale und geografische Aktivitäten auf der Erde zu beschreiben, zu bewerten und visuell darzustellen. Diese umfasst Kartierung, Kartenerstellung, Bildanalyse und Imagery Intelligence. Obwohl ursprünglich im militärischen Kontext entwickelt, wird GEOINT zunehmend auch von zivilen und privatwirtschaftlichen Organisationen genutzt. Diese arbeiten in Bereichen wie Telekommunikation, Verkehr, öffentliche Gesundheit und Sicherheit sowie Immobilien, um die Lebensqualität zu verbessern. Das grundlegende Prinzip von GEOINT besteht darin, alle verfügbaren Daten über den geografischen Standort auf der Erde zu organisieren, zu kombinieren und zu nutzen, um Produkte zu erstellen, die von Planer:innen , Notfallhelfer:innen und Entscheidungsträger:innen leicht verwendet werden können (European Union Satellite Centre, o.D.). |
| |
**HUMINT** \\ | **HUMINT** \\ |
Wenn eine Einsatzlage so umfangreiche Anforderungen an die Entscheidungsebene stellt, dass diese temporäre Unterstützung für den Überblick und die Bewältigung benötigt, können Stäbe gebildet und eingesetzt werden. Diese stellen dabei ein Beratungs- und Unterstützungsgremium dar, welches durch Nutzung spezifischer Rollen, Strukturen und Informationsflüsse dem Entscheidungsträger oder der Entscheidungsträgerin in einer kritischen Situation zuarbeitet (Hofinger und Heimann,2016). Dies kann bspw. aufgrund von erhöhtem Koordinierungsbedarf (besonders viele zu koordinierende Stellen) oder erhöhtem Informationsaufkommen notwendig werden. Neben weiteren Bezeichnungen von Stäben in Behörden und Organisationen wird (in Nordrhein-Westfalen) im Wesentlichen zwischen Krisenstab (administrativ-organisatorisch) und Einsatzleitung (operativ-taktisch) unterschieden (Kranaster, 2016). Der Krisenstab, auch Verwaltungsstab genannt, stellt eine besondere Organisationsform einer Behörde dar und wird ereignisabhängig (bei über das gewöhnliche Maß hinausgehendem hohem Koordinations- und Entscheidungsbedarf zwischen den Verwaltungseinheiten aufgrund eines besonderen Ereignisses) für einen begrenzten Zeitraum nach einem vorbestimmten Organisationsplan gebildet (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, o.D). Der Führungsstab (Bezeichnung von Stäben bspw. der Feuerwehr, Hilfsorganisationen und Polizei) ist eine stabsmäßige Organisationsform der Einsatzleitung, bestehend aus einer den Stab leitenden Funktion sowie weiteren Sachgebieten, Fachberater:innen und Verbindungspersonen (BBK, o.D.). | Wenn eine Einsatzlage so umfangreiche Anforderungen an die Entscheidungsebene stellt, dass diese temporäre Unterstützung für den Überblick und die Bewältigung benötigt, können Stäbe gebildet und eingesetzt werden. Diese stellen dabei ein Beratungs- und Unterstützungsgremium dar, welches durch Nutzung spezifischer Rollen, Strukturen und Informationsflüsse dem Entscheidungsträger oder der Entscheidungsträgerin in einer kritischen Situation zuarbeitet (Hofinger und Heimann,2016). Dies kann bspw. aufgrund von erhöhtem Koordinierungsbedarf (besonders viele zu koordinierende Stellen) oder erhöhtem Informationsaufkommen notwendig werden. Neben weiteren Bezeichnungen von Stäben in Behörden und Organisationen wird (in Nordrhein-Westfalen) im Wesentlichen zwischen Krisenstab (administrativ-organisatorisch) und Einsatzleitung (operativ-taktisch) unterschieden (Kranaster, 2016). Der Krisenstab, auch Verwaltungsstab genannt, stellt eine besondere Organisationsform einer Behörde dar und wird ereignisabhängig (bei über das gewöhnliche Maß hinausgehendem hohem Koordinations- und Entscheidungsbedarf zwischen den Verwaltungseinheiten aufgrund eines besonderen Ereignisses) für einen begrenzten Zeitraum nach einem vorbestimmten Organisationsplan gebildet (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, o.D). Der Führungsstab (Bezeichnung von Stäben bspw. der Feuerwehr, Hilfsorganisationen und Polizei) ist eine stabsmäßige Organisationsform der Einsatzleitung, bestehend aus einer den Stab leitenden Funktion sowie weiteren Sachgebieten, Fachberater:innen und Verbindungspersonen (BBK, o.D.). |
| |
{{ :glossar:fig_zykluskrisenmanagement.png?600 }} | {{ :glossar:fig_zykluskrisenmanagement.png?600 }}Abbildung: Krisenmanagementzyklus nach (BBK, o.D.) |
| |
**Krisen- und Risikomanagement** \\ | **Krisen- und Risikomanagement** \\ |
Die Verbindung zwischen Krisen- und Risikomanagement ist eng und idealerweise nahtlos. Während das Risikomanagement potenzielle Gefahren identifiziert, analysiert und bewertet, um präventive Maßnahmen zur gänzlichen Vermeidung oder zumindest Reduzierung von Schäden abzuleiten, konzentriert sich das Krisenmanagement darauf, mögliche Schadensereignisse vorzubereiten, diese zu bewältigen und die anschließende Aufarbeitung durchzuführen. | Die Verbindung zwischen Krisen- und Risikomanagement ist eng und idealerweise nahtlos. Während das Risikomanagement potenzielle Gefahren identifiziert, analysiert und bewertet, um präventive Maßnahmen zur gänzlichen Vermeidung oder zumindest Reduzierung von Schäden abzuleiten, konzentriert sich das Krisenmanagement darauf, mögliche Schadensereignisse vorzubereiten, diese zu bewältigen und die anschließende Aufarbeitung durchzuführen. |
| |
Diese ineinander greifenden und sich ergänzenden Phasen des Risiko- und Krisenmanagements lassen sich am besten in einem kontinuierlichen Zyklus darstellen (siehe Abbildung 39 (BBK, o.D.)). Zu den Phasen zählen: | Diese ineinander greifenden und sich ergänzenden Phasen des Risiko- und Krisenmanagements lassen sich am besten in einem kontinuierlichen Zyklus darstellen (Abbildung: Krisenmanagementzyklus (BBK, o.D.)). Zu den Phasen zählen: |
| |
- **Vorbereitung**: In dieser Phase werden Maßnahmen ergriffen, um potenzielle Risiken zu identifizieren, zu analysieren und zu minimieren. Dazu gehören beispielsweise die Entwicklung und Anpassung von Notfallplänen, Schulungen von Einsatzkräften und die Durchführung von Übungen. | - **Vorbereitung**: In dieser Phase werden Maßnahmen ergriffen, um potenzielle Risiken zu identifizieren, zu analysieren und zu minimieren. Dazu gehören beispielsweise die Entwicklung und Anpassung von Notfallplänen, Schulungen von Einsatzkräften und die Durchführung von Übungen. |
- **Bewältigung**: Sobald eine Krise eintritt, erfolgt die unmittelbare Reaktion, um Menschenleben zu retten, Schäden zu minimieren und die Situation zu stabilisieren. Dies umfasst die Einberufung der Krisenstäbe, die Warnung der Bevölkerung und den operativen Einsatz. | - **Bewältigung**: Sobald eine Krise eintritt, erfolgt die unmittelbare Reaktion, um Menschenleben zu retten, Schäden zu minimieren und die Situation zu stabilisieren. Dies umfasst die Einberufung der Krisenstäbe, die Warnung der Bevölkerung und den operativen Einsatz. |
- **Nachbereitung**: Nachdem die unmittelbare Krise unter Kontrolle gebracht wurde, konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf die Nachbereitung des Ereignisses. Dies beinhaltet die Evaluierung der durchgeführten Maßnahmen und die Generierung von Erkenntnissen, indem die vorhandenen Netzwerke genutzt werden. | - **Nachbereitung**: Nachdem die unmittelbare Krise unter Kontrolle gebracht wurde, konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf die Nachbereitung des Ereignisses. Dies beinhaltet die Evaluierung der durchgeführten Maßnahmen und die Generierung von Erkenntnissen, indem die vorhandenen Netzwerke genutzt werden. |
- **Prävention**: Die abschließende Phase des Zyklus beinhaltet die Anwendung der aus der Krise gewonnenen Erkenntnisse, um Lehren zu ziehen und die Vorbereitung auf zukünftige Krisen zu verbessern. Dies umfasst beispielsweise die Umsetzung von Maßnahmen zur Identifizierung, Analyse und Minimierung potenzieller Risiken, die Schaffung neuer Netzwerke vor dem Eintritt einer Krise sowie die Verbesserung der Krisenkommunikation. Die FwDV 100 beschreibt den Führungsvorgang bei Feuerwehreinsätzen als einen zielgerichteten, wiederkehrenden und ganzheitlichen Prozess, der während jedes Einsatzes angewendet wird. Ein Schema oder Kreislauf steht zur Verfügung, um diesen Führungsvorgang verständlich zu visualisieren. Er gliedert sich in drei Hauptphasen: die Lagefeststellung (bestehend aus Erkundung der Lage und der Lagekontrolle), die Planung (inklusiv der Beurteilung der Lage und der Entschlussfindung) sowie die Befehlsgebung (Institut der Feuerwehr NRW,1999) . Besonders die Lageerkundung ist für die Tätigkeiten des VOST relevant, weshalb sie explizit beschrieben wird. | - **Prävention**: Die abschließende Phase des Zyklus beinhaltet die Anwendung der aus der Krise gewonnenen Erkenntnisse, um Lehren zu ziehen und die Vorbereitung auf zukünftige Krisen zu verbessern. Dies umfasst beispielsweise die Umsetzung von Maßnahmen zur Identifizierung, Analyse und Minimierung potenzieller Risiken, die Schaffung neuer Netzwerke vor dem Eintritt einer Krise sowie die Verbesserung der Krisenkommunikation. Die FwDV 100 beschreibt den Führungsvorgang bei Feuerwehreinsätzen als einen zielgerichteten, wiederkehrenden und ganzheitlichen Prozess, der während jedes Einsatzes angewendet wird. Ein Schema oder Kreislauf steht zur Verfügung, um diesen Führungsvorgang verständlich zu visualisieren. Er gliedert sich in drei Hauptphasen: die Lagefeststellung (bestehend aus Erkundung der Lage und der Lagekontrolle), die Planung (inklusiv der Beurteilung der Lage und der Entschlussfindung) sowie die Befehlsgebung (Institut der Feuerwehr NRW, 1999) . Besonders die Lageerkundung ist für die Tätigkeiten des VOST relevant, weshalb sie explizit beschrieben wird. |
Die Lageerkundung ist die erste Phase des Führungsvorgangs und bietet die Grundlage zur Entscheidungsfindung. Sie umfasst „das Sammeln und Aufbereiten der erreichbaren Informationen über Art und Umfang der Gefahrenlage beziehungsweise des Schadenereignisses sowie über die Dringlichkeit und die Möglichkeit einer Abwehr und Beseitigung vorhandener Gefahren und Schäden“ (Institut der Feuerwehr NRW,1999). Während der Lageerkundung werden örtliche, zeitliche und wetterbedingte Verhältnisse analysiert. Die örtlichen Bedingungen geben Auskunft über die Topografie, die Bebauung und die Verkehrslage, während die zeitlichen und wetterbedingten Verhältnisse Informationen über die Tages- und Jahreszeit liefern. Insbesondere die Tageszeit ermöglicht Rückschlüsse auf die Anwesenheit, die Anzahl und die Stimmungslage der Menschen. Durch die Erkundung der Gefahrenlage und der Möglichkeiten zur Schadensabwehr kann anschließend ein detailliertes Lagebild erstellt werden (Institut der Feuerwehr NRW,1999). | Die Lageerkundung ist die erste Phase des Führungsvorgangs und bietet die Grundlage zur Entscheidungsfindung. Sie umfasst „das Sammeln und Aufbereiten der erreichbaren Informationen über Art und Umfang der Gefahrenlage beziehungsweise des Schadenereignisses sowie über die Dringlichkeit und die Möglichkeit einer Abwehr und Beseitigung vorhandener Gefahren und Schäden“ (Institut der Feuerwehr NRW,1999). Während der Lageerkundung werden örtliche, zeitliche und wetterbedingte Verhältnisse analysiert. Die örtlichen Bedingungen geben Auskunft über die Topografie, die Bebauung und die Verkehrslage, während die zeitlichen und wetterbedingten Verhältnisse Informationen über die Tages- und Jahreszeit liefern. Insbesondere die Tageszeit ermöglicht Rückschlüsse auf die Anwesenheit, die Anzahl und die Stimmungslage der Menschen. Durch die Erkundung der Gefahrenlage und der Möglichkeiten zur Schadensabwehr kann anschließend ein detailliertes Lagebild erstellt werden (Institut der Feuerwehr NRW, 1999). |
| |
**OSINT** Soziale Medien und die darauf anwendbaren Analysewerkzeuge und -methoden fallen unter den Begriff der Open Source Intelligence (kurz OSINT). Im Allgemeinen wird OSINT als Oberbegriff für Informationsprodukte genutzt, die ausschließlich durch die Nutzung öffentlich zugänglicher Informationen, meistens aus dem Internet, erstellt wurden (Bazzell, 2023). Neben Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter können auch (Nachrichten-)Webseiten, Blogs oder Newsfeeds in diese Kategorie fallen. Die Nutzung einfacher Tools ermöglicht oft bereits das schnelle Finden, Auswerten und Darstellen aktueller Informationen durch das Sammeln von Daten mithilfe öffentlich verfügbarer Informationen, Daten und Software (Hwang et al., 2022). | **OSINT** Soziale Medien und die darauf anwendbaren Analysewerkzeuge und -methoden fallen unter den Begriff der Open Source Intelligence (kurz OSINT). Im Allgemeinen wird OSINT als Oberbegriff für Informationsprodukte genutzt, die ausschließlich durch die Nutzung öffentlich zugänglicher Informationen, meistens aus dem Internet, erstellt wurden (Bazzell, 2023). Neben Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter können auch (Nachrichten-)Webseiten, Blogs oder Newsfeeds in diese Kategorie fallen. Die Nutzung einfacher Tools ermöglicht oft bereits das schnelle Finden, Auswerten und Darstellen aktueller Informationen durch das Sammeln von Daten mithilfe öffentlich verfügbarer Informationen, Daten und Software (Hwang et al., 2022). |
**Social Media Monitoring** Durch die Anwendung von Social Media Monitoring können die umfangreichen Diskussionen und Interaktionen in den sozialen Medien erfasst werden. Dabei werden verschiedene Plattformen wie Blogs, Foren und soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter nach vordefinierten Schlüsselwörtern durchsucht, wie Marken- oder Produktnamen, Unternehmensnamen oder strategische Themen. Das Ziel des Monitorings ist es, nutzergenerierte Inhalte im Internet zu identifizieren, zu beobachten und zu analysieren, um die Bedürfnisse, Ansprüche und Bewertungen der Zielgruppe zu verstehen, Informationen über die Konkurrenz und Erkenntnisse über den Markt zu gewinnen. Social Media Monitoring kann entweder manuell durchgeführt werden, beispielsweise durch die Suche nach Keywords über Suchmaschinen, oder von spezialisierten Social Media Monitoring-Tools übernommen werden, die in der Regel umfangreicher, aber auch kostenintensiver sind (Hotz et al., 2011). | **Social Media Monitoring** Durch die Anwendung von Social Media Monitoring können die umfangreichen Diskussionen und Interaktionen in den sozialen Medien erfasst werden. Dabei werden verschiedene Plattformen wie Blogs, Foren und soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter nach vordefinierten Schlüsselwörtern durchsucht, wie Marken- oder Produktnamen, Unternehmensnamen oder strategische Themen. Das Ziel des Monitorings ist es, nutzergenerierte Inhalte im Internet zu identifizieren, zu beobachten und zu analysieren, um die Bedürfnisse, Ansprüche und Bewertungen der Zielgruppe zu verstehen, Informationen über die Konkurrenz und Erkenntnisse über den Markt zu gewinnen. Social Media Monitoring kann entweder manuell durchgeführt werden, beispielsweise durch die Suche nach Keywords über Suchmaschinen, oder von spezialisierten Social Media Monitoring-Tools übernommen werden, die in der Regel umfangreicher, aber auch kostenintensiver sind (Hotz et al., 2011). |
| |
{{ :glossar:fig_sozialemedien.png?600 }} | {{ :glossar:fig_sozialemedien.png?600 }}Abbildung: Kategorisierungsmöglichkeit sozialer Medien nach (Faber, 2014) |
| |
**Soziale Medien** | **Soziale Medien** |
| |
Der Begriff „soziale Medien“ (englisch: social media) bezieht sich auf Plattformen, die auf digital vernetzten Technologien basieren und es Nutzer:innen ermöglichen, verschiedene Arten von Informationen zu teilen und dadurch soziale Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen (Schmidt und Taddicken, 2017). Soziale Medien sind vielfältig und weisen unterschiedliche Merkmale auf, anhand derer sie identifiziert werden können. In diesem Handbuch werden soziale Medien analog zu (Müller et al., 2023) definiert. Dies bedeutet, dass eine Plattform mindestens fünf der folgenden Merkmale erfüllen muss, um als soziales Medium betrachtet zu werden ((Müller et al., 2023), zitiert nach (Acquisti und Gross, 2006; Joinson, 2008; Boyd und Ellison, 2010; Dutton et al., 2013;Sinanan, 2016): | Der Begriff „soziale Medien“ (englisch: social media) bezieht sich auf Plattformen, die auf digital vernetzten Technologien basieren und es Nutzer:innen ermöglichen, verschiedene Arten von Informationen zu teilen und dadurch soziale Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen (Schmidt und Taddicken, 2017). Soziale Medien sind vielfältig und weisen unterschiedliche Merkmale auf, anhand derer sie identifiziert werden können. In diesem Handbuch werden soziale Medien analog zu (Müller et al., 2023) definiert. Dies bedeutet, dass eine Plattform mindestens fünf der folgenden Merkmale erfüllen muss, um als soziales Medium betrachtet zu werden (Müller et al., 2023, zitiert nach (Acquisti und Gross, 2006; Joinson, 2008; Boyd und Ellison, 2010; Dutton et al., 2013;Sinanan, 2016): |
| |
* Webbasierte Dienste als digitale Systeme | * Webbasierte Dienste als digitale Systeme |
* Netzwerkverknüpfungen | * Netzwerkverknüpfungen |
| |
Soziale Medien treten in vielen Formen auf und unterscheiden sich in ihrer primären Nutzung. Faber (2015) unterteilt soziale Medien in: Wissensgemeinschaften/Knowledge Communities, Consumer Communities, Content Sharing & Entertainment und Soziale Netzwerke. Abbildung 40 zeigt diese Kategorien anschaulich auf. | Soziale Medien treten in vielen Formen auf und unterscheiden sich in ihrer primären Nutzung. Faber (2015) unterteilt soziale Medien in: Wissensgemeinschaften/Knowledge Communities, Consumer Communities, Content Sharing & Entertainment und Soziale Netzwerke. Folgende Abbildung zeigt diese Kategorien anschaulich auf. |
| |
| {{ :glossar:fig_formats.png?600 }}Abbildung: Formate von Daten sozialer Medien |
| |
{{ :glossar:fig_formats.png?600 }}**Soziale Netzwerke** Die letzte Kategorie unterteilt Soziale Netzwerke in: Globale Social Networks (z. B. Facebook, LinkedIn), Regionale Netzwerke (z. B. XING, Lokalisten), Netzwerke mit Fokus auf Kommunikation (z. B. Skype, WhatsApp) sowie Special Interest Communities (z. B. Single-Portale) (Faber, 2024). | **Soziale Netzwerke** Die letzte Kategorie unterteilt Soziale Netzwerke in: Globale Social Networks (z. B. Facebook, LinkedIn), Regionale Netzwerke (z. B. XING, Lokalisten), Netzwerke mit Fokus auf Kommunikation (z. B. Skype, WhatsApp) sowie Special Interest Communities (z. B. Single-Portale) (Faber, 2024). |
| |
**TECHINT** Im Kontext von OSINT steht TECHINT für Technical Intelligence. TECHINT bezieht sich auf die Sammlung und Analyse von Informationen über technische und wissenschaftliche Entwicklungen, insbesondere um „feindliche“ Informationen zu sammeln. TECHINT kann in drei weitere Bereiche unterteilt werden: | **TECHINT** Im Kontext von OSINT steht TECHINT für Technical Intelligence. TECHINT bezieht sich auf die Sammlung und Analyse von Informationen über technische und wissenschaftliche Entwicklungen, insbesondere um „feindliche“ Informationen zu sammeln. TECHINT kann in drei weitere Bereiche unterteilt werden: |
| |
* IMINT: UAV, Aufklärungsffklärungsflugzeuge, Satelliten usw. werden zur Informationsbeschaffung eingesetzt. | * IMINT: UAV, Aufklärungsflugzeuge, Satelliten usw. werden zur Informationsbeschaffung eingesetzt. |
* SIGINT: Signale wie Radiowellen und Radarsignale werden analysiert, um Informationen zu sammeln. | * SIGINT: Signale wie Radiowellen und Radarsignale werden analysiert, um Informationen zu sammeln. |
* Zur Informationsbeschaffung werden andere Mittel als IMINT und SIGINT eingesetzt. | * Zur Informationsbeschaffung werden andere Mittel als IMINT und SIGINT eingesetzt. |
Diese Informationen werden oft verwendet, um das Wissen über die Fähigkeiten und Absichten von feindlichen oder potenziellen Bedrohungen zu verbessern (Hwang, 2022). | Diese Informationen werden oft verwendet, um das Wissen über die Fähigkeiten und Absichten von feindlichen oder potenziellen Bedrohungen zu verbessern (Hwang, 2022). |
| |
**User Generated Content (UGC) **umfasst sämtliche elektronischen Medieninhalte, die von Internetnutzer:innen bewusst erstellt werden und unmittelbar über das Internet der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dabei werden die Inhalte ohne vorherige Auswahl durch einen Herausgeber, bzw. eine Herausgeberin veröffentlicht. UGC schließt Inhalte ein, die von Nutzerselbst produziert und ohne kommerzielle Absicht veröffentlicht werden, im Gegensatz zu professionell erstellten Inhalten, die zu gewerblichen Zwecken verbreitet werden (Bauer, 2010). | **User Generated Content (UGC) **umfasst sämtliche elektronischen Medieninhalte, die von Internetnutzer:innen bewusst erstellt werden und unmittelbar über das Internet der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Dabei werden die Inhalte ohne vorherige Auswahl durch einen Herausgeber, bzw. eine Herausgeberin veröffentlicht. UGC schließt Inhalte ein, die von Nutzer selbst produziert und ohne kommerzielle Absicht veröffentlicht werden, im Gegensatz zu professionell erstellten Inhalten, die zu gewerblichen Zwecken verbreitet werden (Bauer, 2010). |
| |
**VOSG** Virtual Operation Support Groups (kurz VOSG) sind Dachorganisationen, welche VOST untereinander vernetzen, den Austausch zwischen diesen fördern und diese bei ihrer Weiterentwicklung unterstützen (vgl. Fathi und Fiedrich, 2022). | **VOSG** Virtual Operation Support Groups (kurz VOSG) sind Dachorganisationen, welche VOST untereinander vernetzen, den Austausch zwischen diesen fördern und diese bei ihrer Weiterentwicklung unterstützen (vgl. Fathi und Fiedrich, 2022). |
**Zivilschutz **Zivilschutz umfasst alle nicht militärischen Maßnahmen zum Schutz und zur Hilfeleistung für die Zivilbevölkerung in Krisen- und Katastrophensituationen. Es ist die Verantwortung des Bundes, die Bevölkerung sowie ihre Wohnungen und Arbeitsstätten, lebens- oder verteidigungswichtige zivile Dienststellen, Betriebe, Einrichtungen und Anlagen sowie das Kulturgut vor den Auswirkungen des Krieges zu schützen und die Folgen zu mindern oder zu beseitigen (Bundesministerium des Innern und für Heimat, o.D.). Im speziellen Sprachgebrauch bezeichnet der Zivilschutz Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung, von Betrieben und öffentlichen Einrichtungen im Verteidigungs- und Spannungsfall (Krieg). Dies schließt die Warnung der Bevölkerung, den Bau von Schutzeinrichtungen, die Verteilung von Hilfsgütern sowie die Bereitstellung von Unterstützung und Informationen ein (Bundesministerium des Innern und für Heimat, o.D.). | **Zivilschutz **Zivilschutz umfasst alle nicht militärischen Maßnahmen zum Schutz und zur Hilfeleistung für die Zivilbevölkerung in Krisen- und Katastrophensituationen. Es ist die Verantwortung des Bundes, die Bevölkerung sowie ihre Wohnungen und Arbeitsstätten, lebens- oder verteidigungswichtige zivile Dienststellen, Betriebe, Einrichtungen und Anlagen sowie das Kulturgut vor den Auswirkungen des Krieges zu schützen und die Folgen zu mindern oder zu beseitigen (Bundesministerium des Innern und für Heimat, o.D.). Im speziellen Sprachgebrauch bezeichnet der Zivilschutz Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung, von Betrieben und öffentlichen Einrichtungen im Verteidigungs- und Spannungsfall (Krieg). Dies schließt die Warnung der Bevölkerung, den Bau von Schutzeinrichtungen, die Verteilung von Hilfsgütern sowie die Bereitstellung von Unterstützung und Informationen ein (Bundesministerium des Innern und für Heimat, o.D.). |
| |
|[[vost-methodenhandbuch:literatur|Zurück zum vorherigen Kapitel]]|[[vost-methodenhandbuch:vost-methodenhandbuch|Zurück zur Übersicht: VOST-Methodenhandbuch]]|[[vost-methodenhandbuch:anhang|Weiter zum nächsten Kapitel]]| | |[[:vost-methodenhandbuch:literatur|Zurück zum vorherigen Kapitel]]|[[:vost-methodenhandbuch|Zurück zur Übersicht: VOST-Methodenhandbuch]]|[[:vost-methodenhandbuch:anhang|Weiter zum nächsten Kapitel]]| |
| |
| |